Goji-Beeren, Matcha-Tee, Algen ganz oder als Pulver, Maca-Pulver, Acai-Beeren-Pulver oder Rohkakao-Nibs und Pekannüsse, all das und vieles andere mehr schmückt sich mit dem Begriff Superfood. Gesundheitsbewusste Konsumenten und alle, die nach einem vielversprechendem Ausgleich für Lebensstilsünden suchen, greifen zu. Der Preis scheint da nicht so wichtig. Auch sind Smoothies mit Spirulina oder Chlorella (beides Süßwasseralgen) oder violette Desserts mit z.B. Acai-Beeren-Pulver im Trend. Doch was sagt der Begriff Superfood? Ist es der Knaller in Sachen gesunde Ernährung? Jugend und Schönheit forever …
Nein, trendige Superfoods sind nicht das Nonplusultra. Und sie müssen auch gar nicht von weit her kommen. Die Heidelbeeren im Wald, der Holunder im Garten oder der Brokkoli vom Supermarkt können das auch.
Was kann Superfood?
Superfoods sind Nahrungsmittel wie Gemüse, Beeren, Algen, Gewürzpflanzen, Sprossen, Keime und Nüsse. Sie sind für uns super-gut, weil sie ein Mehr an Nährstoffen mit sich bringen. Besondere Bedeutung haben dabei die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe. Das sind jene wertvolle Stoffe, die uns Pflanzen neben Vitaminen und Mineralstoffen liefern. Chlorophyl und Antocyane sind hier besonders nennenswert. Antocyane sind Bioflavonide (also Farbstoffe), die in den roten, violetten und blauschwarzen Gemüse- und Obstsorten vorkommen. Sie sind wertvolle Antioxidantien, die wir zum Schutz unserer Zellen benötigen. Heidelbeeren, Brombeeren, schwarzer Holunder, Kirschen und natürlich auch Rotkraut sind also seit jeher Superfoods. Das heißt auch, unsere altbekannten heimischen Pflanzen sind Nährstoffstars. Wir müssen nicht zu Exoten greifen!
Exotische Superfoods versus heimische Superfoods
Wichtig zu wissen ist, dass es keine fachliche oder rechtlich bindende Definition von „Superfood“ gibt. Somit wird der Begriff als Marketinginstrument eingesetzt. Absatz und Gewinnspanne lassen sich so in die Höhe treiben. Der Preis spricht also gegen exotische Superfoods. Viel klarer noch spricht das ökologische Argument gegen exotische Superfoods: lange Transportwege, Kühlung, Anlage von Plantagen in Regenwaldgebieten, Wasserverbrauch in trockenen Gebieten, Chemieeinsatz gegen Insekten und Krankheiten usw.
Es gibt zahlreiche (Bio-)Anbieter von exotischen Superfoods, die sich in den Anbauländern selbst engagieren. Wer hier bewusst einkauft, bezieht zumindest Produkte, die sozial und ökologisch nachhaltig erzeugt wurden.
Wichtiges zum Konsum von Superfoods
Die Nährstoffdichte bzw. der Gehalt an Antioxidantien rücken die Superfoods ins Zentrum der medizinischen Forschung. Hilfe gegen Krebs, Alzheimer, Parkinson usw. lässt sich erwarten. Das ist aber kein Freibrief zum ungezügelten Konsum von einzelnen Superfood-Pulvern etwa in einem täglichen Smoothie.
Da Superfoods sehr konzentrierte Wirkstoffe haben, sollten wir mit Vorsicht damit umgehen. Verzehrempfehlungen auf den Verpackungen sind zu beachten. Nicht alles ist für Schwangere, Stillende und Kinder geeignet. Für kranke Menschen sind eventuell Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu Medikamenten relevant. Chia-Samen z.B. haben eine blutverdünnende Wirkung. Bei hohem Konsum sind die Wechselwirkungen mit Blutverdünnern vom Arzt abzuklären.
Risiken der isolierten Einnahme von Superfood-Pulvern sind nicht immer ausreichend untersucht. Manche exotische Superfoods wurden bislang nur traditionell in gekochten Gerichten in ihren Urspungsländern verwendet, z.B. Moringablätter oder Macawurzeln. Der Umgang mit den heimischen Nährstoff-Stars ist uns im Gegensatz dazu gut vertraut. Regional produziertes reifes Gemüse und reifes Obst der Saison ist relativ am nährstoffhältigsten.
Bunt gekocht Tipps:
- Achten Sie auf die Herkunft von Superfoods (mittlerweile werde z.B. Goji-Beeren auch in Österreich kultiviert)
- Achten Sie bei exotischen Superfoods auf heimische Alternativen (z.B. Leinsamen statt Chia-Samen)
- Achten Sie auf Qualität und informieren Sie sich über Hersteller (nachhaltig wirtschaftende Hersteller berichten darüber auf ihren Internetseiten)
- Beachten Sie die Verzehrempfehlungen und vermeiden sie exotische Superfoods während der Schwangerschaft, beim Stillen und für Kleinkinder
- Achten Sie auf Abwechslung und kaufen Sie regional und saisonal
Veröffentlicht am 12. Januar 2018, Kategorie/n: Ernährungstipps, Schlagwörter: Superfood, Nachhaltigkeit